Lifestyle: Kleine Textilstunde – Pflegetipps für Textilien

Lifestyle: Pflegetipps Bekleidung

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Wahrscheinlich hat es jede von uns einmal erlebt: den Lieblingspulli zu heiß gewaschen und ihn um zwei Größen verkleinert oder das feminine Leinenhemd verknittert. Meine Liste der Waschmalheure ist peinlicher Weise gar nicht so kurz, wie ich anfänglich dachte.

Dabei gibt es in eigentlich jedem Kleidungsstück einen kleinen Helfer: Das eingenähte Etikett mit den Pflegehinweisen. Bisher hatte ich darauf aber nur die angegebene Waschtemperatur beachtet. Das Symbol der Handwäsche, kennt immerhin noch jeder zweite Deutsche. Doch dort endet oft das Wissen über Symbolhieroglyphen. Im Notfall fragt man einfach den Experten: Die Oma. Diese Generation weiß noch, was welches Symbol bedeutet und wie man mit welchen Stofftyp umgeht. Und das aus dem FF.

Um künftige Missgeschicke zu vermeiden und meine Leserinnen ein bisschen zu informieren, habe ich mich entschlossen euch einen Artikel über die wichtigsten Pflegetipps zu posten. Denn die richtige Pflege, lässt eure Kleidung länger frisch und schön aussehen.

Grundwissen Stofftypen

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Jeder Fasertyp ist individuell und möchte auch so behandelt werden. Ich fasse für euch einmal die wichtigsten zusammen:

Baumwolle

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Kurzinfo: Hergestellt wird diese Naturfaser aus dem gleichnamigen, bis zu 6 Meter hohen Strauch. Die rohen Baumwollfasern haften an den Kernen der Baumwollsamen, sind in ihrer Form flach und in sich verwunden. Farblich variieren sie zwischen Cremig-Weiß bis zu Schmutzig-Grau, je nach Anbaugebiet, Sorte und Güte. Baumwolle ist aufgrund ihrer positiven Eigenschaften seit Jahrtausenden eine geschätzte und wohl die wichtigste Naturfaser.

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Eigenschaften: Im Unterschied zu tierischer Wolle oder Seide besteht Baumwolle zu 90% aus Zellulose. Ihre molekulare Struktur macht sie besonders qualitativ: sie ist besonders zugstark, strapazierfähig, reißfest und äußerst widerstandsfähig gegen Hitze und Laugen. Baumwolle erweist sich auch bei starker Benutzung und häufiger Reinigung als relativ langlebig.

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Grundsätzlich sind Baumwolltextilien ein klassischer Fall für Koch-/Buntwäsche. Weiße Baumwolle verträgt Waschtemperaturen bis 95°C. Ist sie bei starker Hitze jedoch einer Reibung ausgesetzt, können Farben verblassen. Farbige Baumwolltextilien sollten deshalb bei Waschtemperaturen bis 60°C gewaschen werden, meistens reichen aber auch 30° – 40°C.

„[…] Wer sich das Bügeln erleichtern möchte, schüttelt Hemden, Shirts und Co. noch im waschmaschinenfeuchten Zustand einmal kräftig aus und mindert damit die typischen Knitterfalten. Strickwaren aus Baumwolle bitte liegend trocknen, damit die Form erhalten bleibt […]“[1].

Leinen

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Kurzinfo: Auch Flachs genannt, sind Fasern des Gemeinen Leins, einer alten Kulturpflanze („Flachs“ leitet sich von „flechten“ ab und bezieht sich auf die Verarbeitung). Leinen wurde durch Baumwolle im 19. Jahrhundert fast völlig aus der Textilindustrie verdrängt, erfreut sich seit einigen Jahren aber wieder wachsender Beliebtheit.

Eigenschaften: Leinenstoffe sind besonders haltbar, wenig schmutzanfällig und flusen nicht. Ideal sind Temperaturen von 30- 40°C unter Verwendung eines Schonwaschganges. Jedoch sollte man stets das Etikett beachten.

Mit einem gut geheizten Dampfbügeleisen lassen sich Knitterfalten am besten noch im nassen Zustand herausbügeln.

Seide

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Kurzinfo: Seide ist eine tierische Naturfaser, die aus den Kokons der Seidenraupe (Larve des Seidenspinners) gewonnen wird und besteht daher hauptsächlich aus Protein. Ursprünglich stammt dieser Stoff vermutlich aus China, woher auch heute noch neben Japan und Indien der Hauptanteil der Erzeugnisse stammt.

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Eigenschaften: Seide ist eine feine Faser und möchte sehr vorsichtig behandelt werden. Deshalb sollte Kleidung aus Seide am besten per Hand gewaschen werden, ohne viel rubbeln.

Mehr Glanz und Leuchtkraft kann man mit einem Schuss Essig im Spülbad erreichen. Das Trocknen in der prallen Sonne oder im Trockner sollte vermieden werden und bügeln bei maximal mittlerer Temperatur.

Polyamid (Nylon)

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Kurzinfo: Synthetisches Polyamid gehört zu den chemischen Kunstfasern. Zu den wichtigsten Vertreter der Polyamide gehören Nylon 6,6 und Perlon®. Perlon wird aus einem einzigen Monomer (mit 6 Kohlenstoffatomen) hergestellt, es wird deshalb auch zum AS-Typ der Polyamide gezählt. Nylon 6,6 hingegen gehört zum AA-SS-Typ: Bei dem einen Monomer handelt es sich um ein Diamin mit 6 Kohlenstoffatomen, 1,6-Hexandiamin, das zweit e Monomer ist eine Dicarbonsäure (Hexandisäure).

Eigenschaften: Polyamid ist hitzeempfindlich. Deshalb sollte man solche Kleidungsstücke nicht mit zu hoher Temperatur waschen, sonst verkleben die Faserenden (30°C ist die beste Wahl). Bügeln sollte man es nur auf der niedrigsten Stufe.

Polyester

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Kurzinfo: Eine weitere synthetische Kunstfaser. Zwar kommt Polyester auch in der Natur vor, doch heute versteht man unter Polyester eher eine große Familie synthetischer Polymere. „[…]Polyester entstehen durch Polykondensation, entweder aus Hydroxycarbonsäuren oder aus Dicarbonsäuren und Dialkoholen, man kann also – wie bei den Polyamiden – zwei Typen unterscheiden: Die Monomere von Typ I sind Hydroxycarbonsäuren, Polyester des Typ II werden aus Dicarbonsäuren und Dialkoholen hergestellt […]“[4].

Eigenschaften: Polyester ist zwar pflegeleicht aber besonders hitzeempfindlich. Daher sollte auch dies mit niedrigster Stufe gewaschen und gebügelt werden. In den Trockner sollte es auf gar keinen Fall.

 

Stretch (Elastan)

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Kurzinfo: Ein weiterer Vertreter der synthetischen Kunstfasern, in Nordamerika auch unter dem Begriff Spandex zu finden. “[…] Elastan ist ein Block-Copolymer aus den Bestandteilen Polyurethan und Polyethylenglykol […]“[5].

Eigenschaften: Elastan ist eine äußerst dehnbare Kunstfaser. Sie ähnelt Gummi, hat aber eine höhere Festigkeit und ist haltbarer. Sie passt sich dem Körper an. Kein Wunder also, dass Jeans mit Stretchanteil unsere Märkte und Kleiderschränke erobern. Große Hitzeeinwirkung raut die Fasern jedoch auf, deshalb sollten nicht in der prallen Sonne trocknen. Bügeln ist nicht erforderlich, da sich entsprechende Kleidungsstücke von selbst „in Form trocknen“ können.

Viskose

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Kurzinfo: Viskose wird auch gerne als Kunstseide bezeichnet. Sie ist eine chemisch hergestellte Faser, die optisch der Baumwolle ähnelt. Da sie aus natürlicher Cellulose besteht, ist es falsch, sie als Kunstfaser zu bezeichnen, nur aufgrund des chemischen Verfahrens, mit welchem sie gewöhnlich aus Holzarten wie Buche, Fichte oder Eukalyptus hergestellt wird. Viskose ist eine Regenerat-Faser aus chemisch veredelten Naturrohstoffen.

Eigenschaften: In der Regel kann Viskose problemlos in der Waschmaschine bei 40°C gewaschen werden. Ein Schonwaschgang mit einer verringerten Schleuderdrehzahl schont ihr elastisches Gewebe.

Ähnlich wie die Naturfasern, neigt sie zu Knitterfalten, daher sollte sie nicht feucht zusammengeknüllt liegen bleiben.

Wolle

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Kurzinfo: Als Wolle bezeichnet man gewöhnlicher Weise die Fasern, welche aus den weichen Haaren eines tierischen Fells gewonnen werden (überwiegend dem Pelz der Schafe). Nachweislich wird Wolle seit dem 4. vorchristlichen Jahrtausend verwendet. Trotz der starken Konkurrenz von Baumwolle und Kunstfasern spielt Wolle bis heute, als natürlich nachwachsender Rohstoff, große Bedeutung in Textilindustrie.

Eigenschaften: Wolle ist, genau wie Seide, ein besonders edles Naturprodukt. Sie braucht eine spezielle Pflege, damit sie schön bleibt. Die meisten Waschmaschinen haben heute eigene Schonprogramme (Wollprogramm).Lauwarme Temperaturen von 20° bis maximal 40°C sind ideal für Wolltextilien. Ansonsten bedarf es einer lauwarmen Handwäsche, ohne viel Rubbeln – oder einer professionelle Reinigung.

Für die Trocknung von Wollstrickartikeln ist es am besten, wenn man diese liegend trocknet. Auf gar keinen Fall sollten sie Bekanntschaft mit dem Trockner machen, auch die Heizung gehört zu ihren natürlichen Feinden. Beim Bügeln wird empfohlen ein Baumwolltuch zwischen das Eisen und das Kleidungsstück zu legen.

Textilpflege Hieroglyphen / Waschsymbole

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waschen

bleichen bügeln

trocknen

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Damit schließe ich meinen kleinen Bericht. Wer fleißig bis zum Schluss gelesen hat, darf nun als Semitextilpfleger bzw. Waschexperte die nächste Maschine starten.

Auf folgenden Quellen könnt ihr nochmal nachschlagen:

http://www.street-one.de/Pflegetipps/

http://de.wikipedia.org/

http://www.chemie.fu-berlin.de/chemistry/kunststoffe

http://www.haushalt-aktiv.at/die-richtige-temperatur.aspx

 

Die Bilder unterliegen den Copyright von http://www.street-one.de/Pflegetipps/ und http://www.rgbstock.com

 

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